Projekt Anatomie von Schmerlen"

In den folgenden Abschnitten versuche ich den Laien ein paar Einblicke in das Innere der Schmerlen zu geben, keine Angst es wird nicht blutig.
Alle Tiere sind ausschließlich eines natürlichen Todes gestorben und wurden nicht extra für die Erstellung dieser Seite getötet. Aus diesem Grund werden Ergänzungen zu diesem Projekt hoffentlich noch geraume Zeit auf sich warten lassen, ich verliere nur ungern ein Tier...

Augendornen und Nasenlöcher


SchädelknochenWenn man hört, Schmerlen besitzen einen Dorn der gefährlich sein kann und an dem man sich verletzen kann, dann sucht man natürlich danach und beobachtet die Tiere sehr genau. Nur wenige Aquarianer haben den Augendorn tatsächlich mal gesehen, und so gibt es auch nur wenige Fotos davon im Internet.

Der Augendorn sitzt in einer kleinen waagerechten Rinne unter dem Auge, er ist ebenso eingefärbt wie der Fisch selber weshalb er im eingeklappten Zustand nur schwer zu erkennen ist. Dieser Dorn wird nur in wenigen Situationen ausgeklappt, soweit ich berichten kann nur bei Drohgebärden oder während eines Kampfes.

Hier sehen wir den Schädelknochen einer Botia histrionica, einer sogenannten Burmesischen Prachtschmerle die vor ein paar Jahren bei mir verstarb. Auf dem Foto ist sehr schön die Augenhöhle zu erkennen, direkt darunter sitzt der Augendorn der in diesem Fall ein Doppel-Dorn ist. Bei dem lebenden Tier ist, wenn überhaupt meistens nur der längere und dickerer Haupttorn zu sehen, oft verschwindet der kleinere Dornfortsatz noch unter der Hautfalte.
Auf diesem Foto ist der Dorn in ausgestellter Position dargestellt, ein kleiner beweglicher Knochen unterhalb des Schädels, der aus dieser Perspektive leider nicht zu sehen ist, kann so positioniert werden, dass der Dorn in dieser Position arretiert bleibt.
Je nach Größe und Art der Schmerle kann der Augendorn unterschiedlich groß ausfallen, bei diesem Tier beträgt die Länge des Haupt-Dorns ungefähr 8 mm bei einer Fischlänge von ca. 12-15 cm.
Die Funktion des Dorns ist scheinbar noch nicht völlig klar wie ich auch schon in der FAQ versucht habe auszuführen. Ich selber habe zwar bei Rangkämpfen oft beobachtet, dass die Schmerlen die Dornen ausgeklappt haben, allerdings waren die Bewegungen der Tiere stets so schnell dass ich mit bloßem Auge nicht wirklich sehen konnte, ob ein Tier durch einen solchen Dorn verletzt wurde oder nicht.

In der Verlängerung der beiden oberen Schädelplatten ist eine Art Nasensteg zu sehen, in diesem Bereich sitzen die Nasen-Fortsätze oder Nasenröhren, die oft fälschlicher Weise für die eigentlichen "Dornen" gehalten werden. Bei dem Präperat konnten diese Fortsätze leider nicht erhalten werden so das ich nur die ungefähre Position einzeichnen konnte.
Hierbei handelt es sich um die Riechorgane der Schmerle, bei den meißten Fischen auch "Riechgrube" genannt. Ähnlich wie mit den Barteln werden hier Gerüche aus dem Wasser aufgenommen und ausgewertet.

Auf diesem Bild sehen wir eine lebende Prachtschmerle mit ausgefahrenen Augendornen
Larry Arnold www.aqualandpetsplus.com war so freundlich, mir dieses Bild zur Verfügung zu stellen.

Deutlich zu erkennen ist hier auuserdem eine Art Haut, die sich zwischen dem Augendorn befindet und vermutlich die Vorspannung gewährleisten soll, um den Dorn in der Arretierung zu halten, so das sich diese nicht unbeabichtig lösen kann. (Prinzip Kugelschreiber-Feder)

Wie man sehen kann sind diese Augendornen nicht unbedingt ungefährlich, es ist also nicht empfehlenswert zu versuchen, eine Prachtschmerle mit der bloßen Hand zu greifen.
Es wird vermutet, dass die Augendornen bei Revierstreitigkeiten im Kampf verwendung finden (siehe hierzu auch in der FAQ den Bericht Kratzer/ Verletzungen )

Bei den Prachtschmerlenartigen (es gibt nicht nur DIE Prachtschmerle, zu den Prachtschmerlenartigen gehören viele Tiere wie z.B. auch die Botia histionica, B.striata, B.eos etc...) ist dieser Augendorn oft zweigeteilt, er besteht aus einem Hauptdorn und einem damit verwachsenen zweiten kleinen Nebendorn, der bei den meisten Bilder nicht sichtbar ist.