Aktueller Link zum Tierschutzgesetz (TierSchG): http://bundesrecht.juris.de/tierschg/index.html
Am 14.3.1995 beschloß eine Diskussionsrunde aus Vertretern der Aquaristikverbände, Tierärzteschaft, Schauaquarien und Tier- und Naturschutzverbänden auf Einladung des
Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (BML) unter Leitung von Dr. Baumgartner, den Versuch zu unternehmen, allgemeine Halterichtlinien für Aquarienfische aufzustellen. Auf einer vom BNA
ausgerichteten Veranstaltung am 19.8.1995 einigten sich die
Vertreter verschiedener Aquaristikverbände, die Angaben zu
den Halterichtlinien auf folgende Parameter zu beschränken:
Temperatur, Wasserhärte, pH-Wert, Aquariengröße und die
Sozialfaktoren Schwarmfisch oder Gruppe sowie eventuelle
Besonderheiten als Bemerkung anzuführen.
Die Arbeitsgemeinschaft im BNA hat dies für einige häufig
gepflegte Aquarienfischarten getan. Dabei wurden sowohl
Messungen von Freilandfundorten als auch empirische
Erfahrungen aus der aquaristischen Haltung berücksichtigt.
Hierbei zeigte sich, daß die Freilandmessungen der
Wasserparameter in Abhängigkeit von Ort und Jahreszeit sehr
unterschiedliche Ergebnisse aufweisen. So wurden an den
Fundorten des Segelflossers, Pterophyllum scalare, eines
der häufigsten Aquarienfische, pH-Werte von 4,5 - 8
festgestellt sowie Temperaturen zwischen 23 und 30 Grad C.
Die Wasserhärte reichte von weich bis mittelhart. Diese
Daten zeigen eindrucksvoll, über welche ökologische Potenz
diese Fische verfügen. Dabei geben sie selbstverständlich
keinen Hinweis darüber, welche Werte das Optimum für diese
Art darstellen würden, sondern zeigen lediglich auf, daß
die weitverbreitete Meinung, südamerikanische Fische
benötigen generell weiches und saueres Wasser, nicht
richtig ist.
Haltungsanforderungen dürfen jeweils nur für einzelne
Arten formuliert werden. Eine undifferenzierte,
pauschalisierende Zuordnung von ganzen Fischgattungen oder
sogar Fischfamilien zu bestimmten Wasserwerten steht im
Widerspruch zum Tierschutzgesetz, weil sie der in Paragraph
2 TierSchG geforderten artgemässen Pflege widerspricht. Die
einzige Ausnahme bilden die endemischen Fischarten aus den
großen ostafrikanischen Seen, da dort die Wasserwerte
vergleichsweise stabil sind.
Ein Aquarium ist ein ausgesprochen komplexes System, das
durch die aufgeführten Parameter nur ungenügend zu
beschreiben ist. Neben den abiotischen Faktoren sind vor
allem die sozialen und ernährungsspezifischen Faktoren von
besonderer Wichtigkeit. Ist der Faktor Ernährung in
gewissen Grenzen noch übersichtlich darstellbar, scheint es
für die sozialen Komponenten unmöglich, diese
allgemeingültig aufzustellen. Hier kommt es zu
Interaktionen zwischen Fischen der gleichen Art, Männchen-
Weibchen, juvenil-adult, wie auch zwischen verschiedenen
Arten. Weiterhin sind die sozialen Interaktionen zur
Fortpflanzung anders als außerhalb dieser Phase. Dies sind
so komplizierte Vorgänge, daß sie nur am konkreten Fall zu
beschreiben sind.
Die Arbeitsgemeinschaft Aquaristik im BNA ist bei der
Diskussion über Halterichtlinien für Aquarienfische zu dem
Ergebnis gekommen, daß aufgrund der Komplexität der
Thematik nur bedingt Angaben gemacht werden können, die
für eine Haltungsbewertung im Sinne des Paragraphen 2
TierSchG brauchbar sind. Hier kommt es vielmehr auf den
konkreten Fall an. Ob der Zustand eines Aquariums oder
einzelner Individuen den tierschutzrechtlichen Anforderungen
entspricht, ist vom erfahrenen Aquarianern hingegen
phänomenologisch durchaus zu bestimmen. Der wichtigste
Indikator ist der Fisch selbst: Sehen die Fische gesund aus,
sind sie richtig ernährt ? Schwimmen sie ihrer Art gemäß
normal ? Weisen sie Verletzungen auf, die ihnen von anderen
Fischen beigebracht wurden, stehen sie unter Dauerstress ?
Das sind empirische Parameter, die für eine sinnvolle
Beurteilung wichtiger sind als meßbare Parameter, wie z.B.
die Wasserhärte. Trotzdem hat sich die Arbeitsgemeinschaft
Aquaristik im BNA entschlossen, an dem Versuch mitzuwirken,
Mindestanforderungen für die Haltung von Zierfischen
aufzustellen.
Es ist Übereinkunft darüber erzielt worden, die
Mindestanforderungen für die Haltung von Aquarienfischen
auf fünf Größen zu beziehen: Wassertemperatur,
Wasserhärte in Grad dGH, pH-Wert, maximale Größe der
Fische, Aquariengröße in Kantenlänge. Wichtig war dabei
deren leichte Meßbarkeit, damit rasch und unkompliziert
festgestellt werden kann, ob den Mindestanforderungen
entsprochen wird. Bei den drei Wasserparametern handelt es
sich um grundlegende Werte, die in der Aquaristik
traditionell gemeßen werden und in der Fachliteratur als
Pflegeempfehlungen weitergegeben werden. Die verschiedenen
Meßmethoden der chemischen Parameter sind für jedermann
leicht und ohne großen Aufwand nachvollziehbar.
Temperatur/Temperaturbereich
Die Angaben nennen Werte, unter denen die jeweiligen Arten
problemlos gehalten werden können. Diese Temperaturbereiche
sollten nicht wesentlich über- oder unterschritten werden
(+/- 2 Grad C). Für die dauerhafte Pflege sind mittlere
Werte anzustreben. Lediglich zur Zucht bzw. zur
Zuchtvorbereitung können Abweichungen erforderlich sein.
Bei der Vergesellschaftung ist darauf zu achten, daß nur
Arten mit vergleichbaren Ansprüchen zusammen gehalten
werden.
weniger als | 10 | Grad dGH | = weich |
10 - 20 | Grad dGH | = mittelhart | |
mehr als | 20 | Grad dGH | = hart. |
Diese Werte sollten nicht wesentlich über- oder
unterschritten werden (+/- 3 Grad dGH). Lediglich zur Zucht
bzw. Zuchtvorbereitung können Abweichungen erforderlich
sein.
pH-Wert
Die Angaben bezeichnen Werte, unter denen die jeweiligen
Arten gehalten werden können. Für die dauerhafte Pflege
sind mittlere Werte anzustreben. Die Verschiebung des pH-
Wertes um nur eine Stufe, z.B. 6,0 auf 7,0, hat die
zehnfache, um zwei Stufen die hundertfache, um drei Stufen
die tausendfache Veränderung der
Wasserstoffionenkonzentration zur Folge. Die Vorgaben sollen
daher nicht um mehr als höchstens 0,5 pH über- oder
unterschritten werden. Lediglich zur Zucht bzw.
Zuchtvorbereitung können Abweichungen erforderlich sein.
Maximale Größe
Es wird die unter Aquarienbedingungen erreichbare
Gesamtlänge genannt. Sofern sie geschlechtsabhängig
variiert, wird die erreichbare Gesamtlänge des größer
werdenden Geschlechts bezeichnet.
Aquariengröße
Besonders problematisch ist die Angabe der Aquariengröße,
da sie von vielen Variablen abhängig ist:
Versteckmöglichkeiten, Bepflanzung, Vergesellschaftung,
Besatzdichte u.ä. Die in Teil II gemachten Angaben gelten
nicht für eine vorübergehende Haltung im Handel oder auf
Börsen und ähnlichen Veranstaltungen. Die Angaben beziehen
sich auf die Kantenlänge handelsüblicher Aquariengrößen,
z.B.:
Größe | L x B x Höhe | Inhalt | |
---|---|---|---|
40 | cm = | 40 x 25 x 25 cm | 25 l |
60 | cm = | 60 x 30 x 25 cm | 54 l |
80 | cm = | 80 x 35 x 40 cm | 112 l |
100 | cm = | 100 x 40 x 50 cm | 200 l |
Sie sind Richtwerte, unter denen die jeweiligen Arten
dauerhaft gehalten werden können. Diese Maße sollten nicht
wesentlich unterschritten werden. Zur Zucht bzw.
Zuchtvorbereitung kann eine abweichende Behältergröße
sinnvoll sein.
Besonderheiten/Bemerkungen
Hier sind arttypische Besonderheiten des intraspezifischen
Sozialverhaltens, Ernährungsspezialisierung usw. genannt.
Auch diese Angaben, die auf verschiedenen Pflegeerfahrungen
und Verhaltensbeobachtungen beruhen, dienen der Bewertung
der Aquarienfischhaltung und sind Mindestanforderungen. Bei
Arten, die sich für die Aquarienhaltung nur bedingt eignen,
ist dies vermerkt. Eine verantwortungsvolle Fischpflege ist
nur dann gegeben, wen die Fische über ihren gesamten
Lebenszeitraum hinweg ohne Beeinträchtigung ihrer
Bedürfnisse gepflegt werden können.
Im Allgemeinen kann man sagen, das für Schmerlen das gleiche Prinzip wie für alle anderen Fische gilt : eine natürliche und artgerechte Ernährung ist durch nichts zu ersetzen !
In der Natur fressen nur wenige Schmerlen immer nur das Gleiche - der gößte Teil dieser Fische sind sogenannte Allesfresser, d.h. sie knabbern an allem was sie finden können herum und decken so ihren Bedarf.
In unseren Aquarien hingegen müssen sie mit einfachem Futter auskommen, das leicht einzulagern und zu beschaffen ist - diese Fütterungsweise führt häufig zu Mangelerscheinungen, die wiederum zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten führen kann.
Da eine 100%ig naturidentische Ernährung nicht realisierbar ist, muß man auf abwechslungsreiche Futtermittel zurückgreifen, welche die Bedürfnisse der Tiere weitgehend decken und leicht zu beschaffen sind.
Obst und Gemüse ist als Beifutter sehr gut geeignet, dabei muß man allerdings beachten, daß die meisten Lebensmittel in irgend einer Form gegen Schädlinge behandelt worden sein könnten, welche für den Menschen zwar ungefährlich, für Fische jedoch giftig sein können.
So sollte man zum Beispiel Salat kurz mit kochendem Wasser übergießen, Salatgurken sorgfältig schälen und die Wachsschicht von Äpfeln gründlich abreiben.
Wer die Informationen in der Datenbank genau betrachtet hat, wird feststellen, dass der überwiegende Teil der Schmerlen sich hauptsächlich von Lebendfutter ernähren dürfte.
Als professioneller Aquarianer versucht man, den Tieren ein möglichst dem natürlichen Ernährungsspektrum der Fische angepasstes Hauptfutter zu bieten - bei Schmerlen bedeutet dies, viele verschiedene Schnecken, Larven, Käfer, Würmer, Fliegen, Maden etc. auf der Einkaufsliste zu haben.
Zu den bevorzugten Lebendfutter-Sorten gehören bei Schmerlen Mückenlarven und Wasserschnecken jeglicher Art, aber Schmerlen probieren fast alles was irgendwie fressbar aussieht.
Mögliches Getier zum Verfüttern :
Was ich hier zu schreiben habe ist alles graue Theorie, das kommt daher das ich meine Tiere sehr abwechselungsreich füttere und vor allem artgerecht halte und sie daher sehr selten krank werden. Die Erfahrungen anderer Aquarianer und Biologen möchte ich hier all den armen Aquarianern unterbreiten, die nicht so viel Glück haben...
Bezeichnung | Weißpünktchenkrankheit |
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Wissenschaftlich | Ichthyophthirius |
Symptome | Weiße Punkte am Körper und auf Flossen, bis 1 mm |
Ursache | Ichthyophthirius Parasiten sind Schwächeparasiten, die sich besonders unter schlechten Wasserbedingungen stark vermehren und eine große Gefahr darstellen können. Es sind winzige Parasiten die sich unter der Haut der Fische einnisten - es gibt verschiedene Arten von Ichthyophthirius, die sich im großen und ganzen ähneln, lediglich die Größe der Parasiten sind unterschiedlich (wenige µm), daher gehen die Symptome von einem kaum sichtbaren grauen Schleier bis hin zu deutlich sichtbaren weißen Punkten auf der Haut befallener Tiere. |
Wirkung | Ichthyophthirius Parasiten sind Bohnenförmige Hautparasiten mit 2 Geißeln und einer pulsierenden Vakuole, sie sitzen zu tausenden auf der Fischhaut. An ihrer Vorderseite bilden sie eine Haftscheibe mit der sie sich an der Hautzelle anheften, von dort aus wachsen fingerförmige Fortsätze in die Fischzelle hinein und saugen Teile der Epidermiszelle ein. Ichthyophthirius vermehrt sich durch Längstteilung, dabei gibt es einen Zeitraum in dem sich die Parasiten frei im Wasser schwimmend fortbewegen, um einen neuen Wirt zu finden. Freischwimmende Geißeln müssen spätestens nach einer Stunde einen Wirt gefunden haben, sonst sterben sie ab. Nur während dieser Zeit, wo sie als Geißeln frei durch das Wasser schwimmen, sind sie durch Medikamente zu bekämpfen. Eine Temperaturerhöhung des Wassers beschleunigt ihren Stoffwechsel und damit verkürzt sich ihre Lebensdauer, so kann man den Fischen diese Krankheit verkürzen, indem man sofort Medikamente einsetzt welche die Schwärmer abtöten und gleichzeitig die Wassertemperatur erhöht, um die Dauer des Generationswechsels unter der Haut der Fische zu verkürzen. |
Gegenmassnahme | Ein wirksames Mittel gegen Ichthyophthirius Parasiten ist unter Anderem Malachitgrün, man erhält es in jeder Tierhandlung und auch in vielen Aphotheken. Unbedingt Packungsbeilage beachten! Wer eine sanftere Methode probieren möchte, sollte unbedingt folgendes probieren:
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Bezeichnung | Kiemen/ Hautwürmer |
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Wissenschaftlich | Cercomeromorpha |
Symptome | Atemnot, Apathie, Schreckfärbung, Verlust der Zeichnung oder Farbintensität, die Tiere scheuern sich, Jungfische sterben plötzlich und ohne erkennbaren Grund. |
Ursache | Die farblosen Parasiten sind an ihren Wirt gebunden, d.h. sie übertragen sich nur auf Tiere gleicher Art, jedoch hat jede Fischart ihren eigenen Haut/ Kiemenwurm. Beinahe jeder Fisch ist geringfügig infiziert, es treten normalerweise keinerlei Symptome auf. Bei stärkerem Befall der Kiemen werden durch die Haken, mit denen sich der Parasit auf dem Fischgewebe entlangzieht und durch Zellfrass der Parasiten die Epithelien so stark beschädigt, das durch Zellwucherungen der einschichtigen Kiemenepithelien die Kiemenlamellen miteinander verwachsen und dadurch die Kiemenfunktion beeinträchtigt wird. |
Wirkung | Bedingt durch ausgelöste Wucherungen im Fischgewebe und dadurch bedingten Infektionen werden verschiedene lebenswichtige Körperfunkionen beeinträchtigt, je nach Ort des Befalls (Kiemen, Magen, Darm, Hautgewebe) können Atmungsorgane, Verdauungsorgane, Leber- oder Nieren betroffen sein bzw. versagen. In einigen Fällen sind blutunterlaufene Stellen auf der Fischhaut zu erkennen. |
Gegenmassnahme | Die Filtersysteme des betroffenen Beckens werden abgeschaltet und dem Wasser wird 0,5 mg/Liter Masoten zugesetzt. Nach 24 Stunden sind die Parasiten auf den Fischen abgetötet, die Fische werden entnommen und in einem anderen Aquarium einquartiert. Das betroffene Aquarium ink. Filteranlage wird geleert und desinfiziert. Diese Behandlung sollte nach einiger Zeit widerholt werden, da die Eier der Parasiten durch das Medikament nicht abgetötet werden können! Wie bei allen Krankheiten gilt auch hier, erst diagnostizieren, dann therapieren ! Ein gewisses Maß an Parasiten ist durchaus natürlich, Probleme treten immer erst dann auf, wenn ein Extrem entsteht. Wenn sich in einem Aquarium Parasiten ungehemmt vermehren und so zu einem Problem werden, ist dies immer auf die Wasserqualität zurückzuführen. Man muß also nicht gleich zur chemischen Keule greifen, sondern kann sich auch mit ein wenig Fachwissen und guter Lektüre vor solchen Problemchen schützen... |
Bezeichnung | Vergiftungen durch rote Mückenlarven |
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Wissenschaftlich | - |
Symptome | Entzündung des Darmes, weitere Futteraufnahme wird verweigert, diverse Symptome |
Ursache | Rote Mückenlarven leben zum Teil in stark verschmutzten Gewässern, durch ihren roten Blutfarbstoff Hämoglobin sind sie in der Lage, in diesem sauerstoffarmen Gewässern zu überleben. Die Mückenlarven speichern die Giftstoffe aus dem Heimatgewässer in ihrem Körper (Schwermetalle, Insektizide, Fungizide, Herbizide etc.) |
Wirkung | Durch die unterschiedliche Qualität des Mückenlarvenfutters je nach Herkunfstgewässer ist keine eindeutige Wirkung auszumachen, es kann zu Schädigungen von Leber, Nieren, Nerven, Milz, Darm und Gehirn kommen. Bei häufiger Fütterung kommt es zu einer Schwächung des gesamten Immunsystems und zu verstärkter Anfälligkeit für Schwächekrankheiten. |
Gegenmassnahme | Die Verfütterung von roten Mückenlarven sollte nur sehr selten erfolgen, um eine chronische Erkrankung der Tiere zu vermeiden. |
Bezeichnung | Leberverfettung |
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Wissenschaftlich | - |
Symptome | Betroffene Tiere fallen durch einen dicken Bauch, blasse Färbung oder zerfallenden Flossen auf, sind häufiger krank und schwimmfaul. |
Ursache | Falsches Futter, zu hoher Fettanteil oder zu häufige Futtergabe führen zu einer Überfütterung der Tiere, dadurch werden die Verdauungsorgane der Fische überlastet. |
Wirkung | Durch die Darreichung von ungeeignetem Futter oder einer zu grossen Menge an Futter wird der Verdauungstrackt der Tiere überlastet, es gibt unter den Fischen Nahrungsspezialisten deren Verdauungsorgane besonders für den Verzehr von fleischlichem Futter oder von pflanzlichem Futter ausgelegt sind. Füttert man einen Pflanzenfresser vorwiegend mit fettreichem Futter, so findet eine Überfettung des Tieres statt. Ein Fleischfresser, der hingegen mit ballaststoffreichem pflanzlichem Futter ernährt wird, würde Mangelerscheinungen zeigen. Beide Fehlfütterungen führen zu einer Schwächung des gesamten Immunsystems und zu verstärkter Anfälligkeit für Schwächekrankheiten. Es ist Ratsam, die im Handel angebotenen Futtersorten auf den Ballaststoffgehalt zu kontrollieren und nur an die Fischart zu verfüttern, für die das Futter auch wirklich empfohlen wird. Meist wird das vom Hersteller auch auf der Verpackung angezeigt. Nocheinmal : gibt es einige Tiere, die einen höheren oder niedrigeren Bedarf an Fetten, Ballaststoffen, Eiweißen etc. haben als ähnlich geartete Tiere. Häufig ist es so, dass der vermeintliche Fischfreund zwei bis drei verschiedene (Haupt)Flocken- oder Tablettenfutter in seinem Schrank aufbewahrt - auch das ist eine Form der einseitigen Ernährung ! Besonders schlimm sind von Natur aus sparsame Menschen, die gleich Großpackungen kaufen, um Geld zu sparen, dabei aber vergessen, das auch Fischfutter ein Verfallsdatum hat und das auch dort Fette verarbeitet sind, die verderben können und so die Tiere krank machen können. Mehr zu diesem Thema gibt es unter der Rubrik Was kann ich füttern ? (Beifutter) oder Was kann ich füttern ? (Hauptfutter) nachzulesen. |
Gegenmassnahme | Es ist ratsam, sparsam und abwechselungsreich zu füttern. In der Natur findet der Fisch nicht immer etwas fressbares, und die Menge des Futters reicht vom Überfluss bis zum tagenlangen totalen Verzicht auf Futter, so sollte man auch im heimischen Aquarium ab und zu mal einen Fastentag einbauen, an dem es garnichts zu fressen gibt. Dadurch wird das Verdauungssystem gestärkt und die Tiere bleiben lange Zeit gesund und fit. Fazit: Der Mensch vor der Glasscheibe muss lernen, seine Tiere richtig zu füttern! Der Fisch selber ist wie ein Wolf (oder Hund), er spart sich in Zeiten des Überflusses nichts auf oder hört gar auf zu fressen, wenn er seinen Bedarf gedeckt hat - nein er frisst so lange, bis absolut nichts mehr hineinpasst, denn er weiss nicht, wann es das nächste Mal wieder Futter gibt. |
Bis auf eine Ausnahme haben alle Schmerlen Barteln, die als Tast- und Geruchsorgane eingesetzt werden. Mit diesen Barteln können sie auch Futter 'erschnüffeln', das sie noch gar nicht sehen können - ähnlich wie Haie den Geruch von Blut im Wasser über viele Kilometer Entfernung wahrnehmen. Dabei spielt es bei den Schmerlen keine Rolle, ob das Futter frei im Wasser treibt oder sich in Form eines Wurmes durch den Boden wühlt.
Die Anzahl der Bartelpaare ist eine der Unterscheidungsmöglichkeiten in Unterfamilien, Schmerlen mit zwei Bartelpaaren gehören zum Beispiel zu der Unterfamilie Botiinae und Schmerlen mit nur einem Paar zu der Unterfamilie Cobitinae.
Da die Schmerlen mit diesen Barteln im Boden wühlen, um darinnen lebende Futtertiere zu suchen, sollte der Boden natürlich keine scharfkantigen Gegenstände beinhalten und nicht zu grobkörnig sein. Im Aquarienhandel werden oft Sandmischungen angeboten, die Splittermaterial enthalten, wühlen die Schmerlen in diesem Sand, so werden die empfindlichen Barteln verletzt und bilden sich zurück (vermutlich durch Infektionen verursacht) um dies zu vermeiden, sollte der gewissenhafte Aquarianer vorher die Beschaffenheit des Sandes prüfen.
Der besagte Dorn welcher den Dornaugen (Pangio) ihren Namen gab sitzt immer am Kopf, an beiden Seiten jeweils in der Nähe des Auges und ist bei vielen Tieren sehr gut zu sehen.
Die Schmerlen können diesen Dorn mit einem Muskel in jede beliebige Richting bewegen und in dieser Position verriegeln.
Der Grund für die Existenz dieses Dornes ist noch nicht ganz geklärt, denkbar sind die folgenden Möglichkeiten, ich zähle gleich dazu auf, welche Gründe dafür oder dagegen sprechen :
dafür spricht... | dagegen spricht... | |
1. als Waffe gegen Rivalen | die doch sehr langen Dornen ( 1,5cm ) sind sehr spitz und stabil, in einer strategisch günstigen Position angebracht. Frei lebende Tiere haben häufig schnittartige Verletzungen an den Flanken die von einem Kampf stammen könnten. Ein Aufstellen der Dornen als Drohgeste ist durchaus zu beobachten. | die Verwendung des Dorns als Waffe konnte nie beobachtet werden, die Verletzungen der Flanken könnten durch andere Räuber oder Schwimmfehler verursacht worden sein. |
2. als Waffe gegen Freßfeinde | Sollte eine Schmerle von einem Raubvogel oder Fisch verschlungen werden, würden die nach vorne gerichteten Dornen den Schlund des Räubers aufschlitzen. Von verendeteten Reihern mit verfetztem Schlund in dem eine Schmerle steckte wurde bereits berichtet. | nichts |
3. als Fortbewegungshilfe | In engen Spalten können diese Dornen wie Skistöcke auch dort noch für Vortrieb sorgen, wo mit Flossen keine Bewegung mehr möglich ist | die Verwendung des Dorns als Fortbewegungshilfe konnte nie beobachtet werden, die Körperform der Schmerle die sich zum Bauch hin sehr verdickt würde eventuell eher die Seitenwände der Spalte berühren als die Dornen am Kopf. |
4.als Abstandshalter | Beim schnellen Schwimmen in engen Spalten können die äußerst widerstandsfähigen Dornen die empfindlichen Augen vor Schäden durch scharfkantige Felsen schützen. | die Verwendung des Dorns zum Schutz der Augen konnte nie beobachtet werden, Lider wären hier besser geeignet und da Schmerlen sehr geschickte und zielsichere Schwimmer sind ist diese Begründung eher unwarscheinlich. |
Das Wort Schmerle leitet sich aus dem altdeutschem Wort Smer ab, was Schmalz oder Fett bedeutet - Begriffe wie Schmerbauch, Schmerwurz, Schmerstein sollten jedem bekannt sein.
Und tatsächlich sind Schmerlen sehr fettige Tiere, in einigen Ländern gilt die Prachtschmerle als äußerst schmackhafter Speisefisch, auch hier in Deutschland soll schon Goethe davon begeistert gewesen sein. Zu Deutsch bedeutet Schmerle also fettiger, schmieriger Fisch - über die Zubereitung dieser Fische möchte ich hier nichts schreiben, schließlich sind es in den Augen des Aquarianers Zierfische und keine Speisefische - hoffe ich...
Viele fragen nach äußeren Unterscheidungsmerkmalen der Geschlechter von Schmerlen, diese Unterscheidung ist leider bei einigen Arten nicht so ohne Weiteres möglich oder zu unsicher. Folgende Möglichkeiten sind bekannt :
Ein auch anhand der Zeichnung gut zu erkennendes Männchen.
Unübersehbar ist auch hier der Flossenstrahl. |
Ein Weibchen, von der Musterung her ein Fall wo ich mir
lieber über die Flosse Gewissheit verschaffe. |
Bei ausgewachsenen Prachtschmerlen
lässt sich das Geschlecht an der Form der Schwanzflosse (links) identifizieren, allerdings
zählt dieses Unterscheidungsmerkmal zu den unsicheren Methoden, da nicht alle Tiere diese ausgeprägte
Ausbildung zeigen.
Verwechselungen treten immer wieder auf, da die Schwanzstellung der Tiere
häufig zu ähnlichen Formen neigt - das Bild zeigt eine grade und ausgespreizte Flosse!
Beim
männlichen Tier sieht die Flosse eher sichelförmig aus, beim weiblichen Tier dagegen ist sie eher
nach aussen gewölbt - auf der Skizze ist dies stark übertrieben dargestellt.
Bei paarungsbereiten Tieren soll in einigen Fällen ein weißer Laichausschlag aufgefallen sein, der
besonders die Kopfregion mit feinen weißen Punkten übersäht - oft wird der Ausschlag für den Beginn
einer Ichthyophthirius - Erkrankung gehalten.
Die verdickten Brustflossenstrahlen
bei einem Misgurnus-Männchen (rechts) und der auffällige zum Haken gebogene Hartstrahl machen die
Unterscheidung einfach, die Formgebung gilt als sicheres Kennzeichen.
Köhler erwähnt, dass der
zum Haken gebogene Hartstrahl eventuell zum Festhalten am Partner während des Paarungsrituals dienen
könnte, was allerdings von vielen Biologen bezweifelt wird.
Ein weiteres Merkmal können Unterschiede im Körperbau sein, etwa Verdickungen an den Flanken der Tiere (von oben betrachtet) oder Ausbuchtungen der Schädelknochen. Um diese Unterschiede erkennen zu können, bedarf es viel Übung und vor allem ein Vergleichstier welches im gleichen Alter jedoch von anderem Geschlecht ist. Bei den meisten Schistura-Arten ist der Körperquerschnitt direkt hinter den Brustflossen ein guter Anhaltspunkt, um auf das Geschlecht zu schließen. Ein Runder bis Ovaler Querschnitt deutet auf ein Männchen hin, ein Birnenförmiger eher auf ein Weichen. Auch dieses Merkmal zählt nicht zu den sicheren Unterscheidungsmerkmalen, trifft aber wohl doch in den meißten Fällen zu.
zurückEine gefährliche Frage, denn oft werden Schmerlen nur als "Schneckenvernichter" verkauft. Deshalb möchte ich zu erst darauf hinweisen, daß die "Schneckenfresser" auch regelmäßig Schnecken vorfinden müssen, da es sonst zu Mangelerscheinungen kommen wird - Schmerlen die sich auf Schnecken spezialisiert haben sind also nicht geeignet, um eine Massenvermehrung von Schnecken im Aquarium in den Griff zu bekommen, da sie nach Verzehr aller Schnecken kümmern...
Die Nummer 1 unter den schneckenfressenden Schmerlen ist sicher die Prachtschmerle, sie frisst nahezu alle Schneckenarten mühelos und ist sehr leicht zu beschaffen, stellt aber sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum (siehe Datenbank) Dieses Tier verliert schnell die Farbintensität, wenn es keinen geeigneten Lebensraum vorfindet oder zu einseitig gefüttert wird.
Wer eine kleine und leicht zu pflegende Alternative sucht, die den Schneckenbestand begrenzen soll, der ist mit Zebraschmerlen bestens bedient. Diese sind Allesfresser, die sehr gerne Schneckenlaich fressen - was zwangsläufig die Population der Schnecken verringert - wem das zu langsam geht, der kann ab und zu ein paar Schnecken an der Scheibe zerdrücken und den Zebraschmerlen beim futtern zusehen.
Schneckenprobleme kann man auf unterschiedliche Weise lösen, die beste Methode ist sicher, die Fütterung der Fische auf ein vernünftiges Maß zu beschränken, um dadurch den Schnecken die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
Es ist übrigens ein Irrglaube, Prachtschmerlen würden die Schneckengehäuse großer Schnecken zerbeißen - richtig ist, dass die Prachtschmerlen die Schnecken ansaugen und zunächst so zurecht legen, dass sie die Öffnung gut erreichen. Dann saugen sie mit kräftigen Zügen das Fleisch einfach aus dem Gehäuse heraus. Einige Schneckenarten haben dagegen einen wirkungsvollen Schutz entwickelt, die Turmdeckelschnecke verfügt beispielsweise über einen zusätzlichen Muskel, mir dem sie einen harten Deckel vor die Öffnung klappt, was der Schmerle das aussaugen extrem erschwert. Möglich ist es zwar zumindest großen Prachtschmerlen weiterhin, doch wird die Schmerle sich lieber eine leichtere Beute suchen wenn irgendwie möglich.
Viele Schmerlen geben gut hörbare Knack - Geräusche von sich, dabei sind nicht die Geräusche gemeint, die beim Öffnen von Schneckengehäusen entstehen oder beim ablutschen von Futtertabletten auftreten.
Es geht viel mehr um die Geräusche, die von den Tieren durch das verschieben der Kieferknochen gegeneinander erzeugt werden. Dieses tun die Fische aus unterschiedlichen Gründen, zum Beispiel wenn sie einen Konkurrenten vertreiben oder die eigenen Reviergrenzen verteidigen, oder auch wenn sie andere Schmerlen von einer Futterquelle fernhalten wollen.
Ob diese Knacklaute zu mehr als nur zu Drohgebärden taugen, ist mir leider nicht bekannt, eine genauere Untersuchung wäre hier wünschenswert.
Das Knacken der Prachtschmerlen kann ich gut provozieren, in dem ich z.B. hier diesen Text abtippe, einige Tastenklicks meiner Tastatur scheinen eine bestimmte Bedeutung in der Schmerlensprache zu haben :-)
Einige Aquarianer haben sich bereits die Mühe gemacht, Geräusche von Fischen aufzuzeichnen um diese genauer deuten zu können. Leider wurde in den meisten Tests nur ein unbefriedigendes Ergebnis erzielt, da die Tonqualität schlecht war und die dazugehörigen Verhaltensweisen der Fische oft gar nicht dokumentiert wurden. Um die Laute eindeutiger identifizieren zu können wäre es notwendig, ein Artbecken einzurichten und dieses Videoüberwacht sich selbst zu überlassen.
Auch ich habe dazu einige Versuche angestellt, mit eben so unzureichenden Ergebnissen und Mängeln, dennoch möchte ich sie niemandem Vorenthalten. Das Resultat ist unter der Rubrik "Projekte" zu sehen.
Die Fortpflanzungsbiologie der Fische stellt in der ichthyologischen Forschung ein wichtiges Thema dar, ist doch die Reproduktion der Art entscheidend für ihre Existenz. Von den vielen Fischarten ist die Fortpflanzungsbiologie nur von den Wenigsten in ausreichendem Maße bekannt.
Dieses gilt ebenso für die Arten der Familie Cobitidae (Schmerlen).
Neben den bekannten exogene Parameter (Licht, Temperatur), die als auslösende Mechanismen für die Fortpflanzung der Fische in gemäßigten Regionen dienen, haben verschiedene Untersuchungen in den letzten Jahren gezeigt, daß in tropischen Regionen die Regenzeit und damit das Absinken der elektrischen Leitfähigkeit, veränderungen im Futterangebot und der Wasserhärte ebenfalls wichtige Faktoren sind.
Durch die Variation dieser Parameter kann man unterschiedliche Umwelteinflüsse simulieren und deren Wirkung auf die Gonadenreifung ableiten. Durch die unterschiedliche Kombination der Parameter untereinander wird versucht, multible Effekte zwischen den Parametern zu erfassen und über den Gonadosomatischen Index auswertbar darzustellen.
Der Versuch, in Zuchtbecken einen möglichst detailgetreuen Lebensraum zu simulieren ist leider sehr zeit- und kostenaufwendig, so das sich der Versuch, Schmerlen nachzuzüchten vermutlich gar nicht lohnt - jedenfalls nicht finanziell, denn ohne Frage ist der wissenschaftliche Informationswert wesentlich lohnender. Überall auf der Welt wird versucht, vom Aussterben bedrohte Tiere in Gefangenschaft zu vermehren, um sie später wieder auswildern zu können - mittlerweile ist dies auch bei einigen Fischarten unserer Heimatgewässer der Fall, wo Talsperren und begradigten Flußläufe vielen Fischen Laichwanderungen oder Laichplätze vernichten.
Jeder Aquarianer, der Wildfänge besitzt, soll dazu angehalten werden, das Verhalten diese Fische genau zu beobachten und über Besonderheiten und ungewöhnliche Verhaltensmuster zu berichten. Nur so kann man sich ein vages Bild davon machen, wie das Leben des Tieres in freier Wildbahn ausgesehen hätte und unter welchen Bedingungen es zu einer Fortpflanzung kommen kann.
Diese Seiten dienen der Informationsfindung, wer sie besucht, sucht nach mehr Informationen über seine Tiere - die soll er bekommen, deshalb möchte ich jeden Besucher bitten, mir seine persönlichen Erfahrungen mitzuteilen und so den Informationsgehalt dieser Seiten zu erhöhen. Vielleicht ist es eines Tages möglich, eine Antwort auf viele Fragen an Hand des gesammelten Wissens zu finden, welches in den Köpfen der vielen Aquarianer verstreut ist. Besonders die äußeren Umweltbedingungen welche in der Natur zu einer regelmäßigen Reproduktion der Fische führen stehen bei der Informationsfindung an oberster Stelle, aber auch die sozialen Kontakte der Tiere zur Rudelbildung sind überaus wichtig für die richtige Partnerwahl und die Abschätzung des richtigen Zeitpunktes der Laichbereitschaft. Vielleicht ist es vermessen davon auszugehen, das alle Tiere durch Einhaltung eines bestimmten Protokolles zur Vermehrung zu bewegen sind, das wäre in etwa so, als würde man eine Frau und einen Mann in einen Raum sperren, in dem sich ein Bett befindet und sich wundern, warum es nicht zu einer Vermehrung kommt. Bisher ist man in der Ichthyologie immer nur davon ausgegangen, das bestimmte Werte und Reifungsstadien der Tiere erforderlich sind um eine Reproduktion zu erzielen, eventuell sollte man auch eine erforderliche Zuneigung der einzelnen Tiere als Paarungsgrund in Betracht ziehen - es ist nicht haltbar, einem lernfähigen Lebewesen was über diverse Kommunikationsmöglichkeiten verfügt ein Gefühl wie Zuneigung abzuerkennen. Allein die Tatsache, das sich seit der Entdeckung der Prachtschmerle Botia macracanthus im Jahr 1852 bis heute noch keine zuverlässige Möglichkeit fand, dieses Tier gezielt zu vermehren, ohne auf eine hormonelle Behandlung zu verzichten läßt vermuten, das die Ichthyologen bis heute wenigstens einen wichtigen Grund übersehen haben müssen, der eine Paarung ermöglicht.
Die Vermehrung von beispielsweise Prachtschmerlen ist mittlerweile unter zur Hilfe nahme von hormunellen Stimulationen durch Choriongonadotropinen ( HCG ) oder dem in der Fischzucht verwendeten PMSG keine Kunst mehr, diese Art der Behandlung ist zum Glück in der Aquaristik wie wir sie betreiben verboten ( Tierschutzgesetz ) und bleibt dem Laien vorenthalten.
Wir müssen versuchen, durch Erfahrungsaustausch sämtliche Gewohnheiten und Bedürfnisse zusammenzutragen und daraus ein System auszuarbeiten, welches eine schonende und naturnahe Vermehrung ermöglicht.
Der größte Teil aller Schmerlen lebt eher versteckt in verwucherten Seitenarmen der Flüsse, mit großen Überhängen, Schwimmpflanzen und durch Busch- und Wurzelwerk geschützten Bereichen mit gedämpftem Licht. Daher ist es ganz natürlich, das Schmerlen auch im Aquarium einen geschützten Bereich suchen, wo sie sich unterstellen und verstecken können. Unser Ziel ist es, den Tieren ein möglichst stressfreies Leben zu gewährleisten und einen naturnahen Lebensraum zu gestalten, leider ist es im Aquarium nicht so einfach, dies zu realisieren. So greifen wir hier auf mehr oder weniger gute Alternativen zurück, die den Bedürfnissen der Schmerlen dienlich sein sollen. Ein großes Problem ist immer wieder die Herstellung und Gestaltung von optisch ansprechenden und für Schmerlen geeigneten Behausungen.
Dazu gibt es viele Kriterien die beim Bau zu beachten sind - hier die wichtigsten Punkte:
Als Behausung eignen sich Höhlen aus Stein und Ton, ausgehöhlte Kokosnüsse, große Bambusrohre, Felddrainage-Rohre aus Ziegel, Lochziegelsteine, ausgehöhlte Wurzeln und vieles mehr,- zum Unterstellen tun es große, weit überhängende Steinplatten, Wurzeln und Zweige, Großblättrige Pflanzen und zerklüftete Felsformationen.
Ein Beispielfoto zeigt eine doppelstöckige Schieferplattenhöhle, vor der eine Wurzel als Sichtschutz positioniert ist. Diese Höhle verfügt über einen großen Wohnraum (1) und mehrere überhängende Schieferplatten rings herum (2), einen Unterstellplatz im Untergeschoss (3) sowie eine kleine Wohnniesche im Obergeschoss (3) und einen Pflanzkübel (4)
Leider ist dies im Foto nicht besonders gut ersichtlich, doch die Phantasie des Betrachters sollte genügen um zu erkennen, das hier für jede Schmerlenart etwas Passendes dabei ist um in Ruhe zu verweilen.
Oftmals schafft sich so mancher Aquarianer unüberlegt ein Tier an, und stellt dann fest, daß er die zur Erhaltung des Tieres benötigten Utensilien gar nicht auf Dauer zur Verfügung stellen kann.
Besonders das von vielen Fischen benötigte Lebendfutter ist da ein Problem, zwar kann man beinahe jedes Futtertier tiefgekühlt, gefriergetrocknet oder in Gläsern als Frischkost erhalten, doch ist der Jagdinstinkt hier nicht gegeben, und auch die Qualität schwankt oft stark.
Das Beste, was man für seine Fische tun kann ist, selber Futtertiere zu züchten.
Nur wie züchtet man Futtertiere ?
Hier ein Beispiel :
Schnecken für beispielsweise Prachtschmerlen
Um Schnecken im Überfluß zu bekommen, braucht man sich im Allgemeinen nur an seine Anfangszeit in der Aquaristik erinnern - beinahe jeder hatte mal ein mehr oder weniger großes Problem mit Schnecken, viele haben sich nur deshalb für den Kauf von Schmerlen endschieden...
Grundsätzlich sind alle Schneckenarten geeignet, eine jedoch wird von den Schmerlen bevorzugt, und diese ist auch ohne allzu großen Aufwand zu züchten - die Rede ist von der Roten Posthornschnecke.
Benötigt wird folgende Ausstattung :
"Wofür das alles, es sind doch nur Schnecken" wird jetzt mancher fragen - ich will es erklären...
Der Heizer soll eine Temperatur von 22-24° im Wasser halten, bei dieser Temperatur vermehren sich die Schnecken am schnellsten, der Filter soll das Wasser vor dem chemischen GAU bewahren, denn innerhalb kürzester Zeit werden die Schnecken den gesamten Kalk und Sauerstoff aus dem Wasser gezogen haben, und das bewirkt eine Katastrophe. Der Bodengrund und das Licht ist natürlich für die Pflanze notwendig, tja und die Pflanze dient nicht etwa den erwachsenen Schnecken als Futter, sondern als Laichplatz, denn wenn die Schnecken ihren Laich nur an die Aquarienscheiben legen können, werden dort nicht genug Jungschnecken ausschlüpfen und Kleinstfutter finden können, welches sich nämlich auf den Blättern ansammelt.
Und wofür ist das Ei ? Für den Aquarianer ! Aber die Eischale bekommen die Schnecken - einfach grob zerkleinert in das Becken streuen. Schnecken brauchen den Kalk, um daraus ihre Häuser bauen zu können - ohne diese wären sie nicht lebensfähig. Der tierische Kalk der Eischale ist leicht löslich und so ideal zum Aufhärten des Wassers und zum direkten "Verzehr" geeignet. Ähnliche Versuche mit Muschelkalk oder Kalksteinen führten bei mir zumindest nicht zum gewünschten Ergebnis. Die Haut im Eiinneren kann übrigens auch mit in das Becken, sie wird von den Schnecken gerne verzehrt.
Was und wie man füttert, ist recht einfach : je nach dem, wie schnell sich die Tiere vermehren sollen, gibt man mehr oder weniger Futter - das kann normales Fischfütter sein oder auch überbrühter Salat, Gurke etc. Ich verfüttere gerne mein Flockenfutter, welches das Verfallsdatum bereits überschritten hat an die Schnecken, die sind weniger empfindlich als Fische was das angeht. Aber Vorsicht, auch Schnecken brauchen einen regelmäßigen Wasserwechsel!
Die Abfallprodukte der Schnecken sind recht agressiv, zwar erreichen die üblicherweise gemessenen Wasserwerte keine besorgniserregende Höhe, aber aus irgendeinem Grund fault der Bodengrund sehr schnell, wenn man den Wasserwechsel zu sehr vernachlässigt.
In einer solchen Monokultur wird sich über kurz oder lang ein weiteres Problem einstellen - aus den Roten Posthornschnecken werden im Laufe der Generationen wieder Schwarze Posthornschnecken, genetische Defekte werde irgendwann die Reproduktionsrate drastisch senken und schließlich wird die Menge der nachgezüchteten Tiere nicht mehr ausreichen... daher sollte man von Zeit zu Zeit mal "frisches Blut", sprich Rote Posthornschnecken anderer Aquarianer dazu setzen, um so den Genpool zu erweitern. Klingt übertrieben ? Ist aber tatsächlich so, auch ich war davon bereits mehrfach betroffen.
Der Darm hat bei einigen Fischen außer der Verdauung von Nahrung noch eine weitere Funktion - er dient bei den Schmerlen (und manchen Welsen) auch der Atmung. Dies ist auf eine Anpassung an stillstehenden und sauerstoffarmen Gewässer zurückzuführen. Wenn die Sauerstoffmenge, die über die Kiemen aufgenommen wird, zu gering wird, begeben sich die Tiere an die Wasseroberfläche und schlucken atmosphärische Luft. Von der Darmwand kann der Sauerstoff an die Blutgefäße abgegeben werden, der unverwertbare Rest der Atemluft wird durch den After wieder ausgestoßen. (siehe auch "Schmerlen im Aquarium" von Gerhard Ott)
Den Vorgang der akzessorische Atmung kann man häufiger bei Tieren der Gattung Misgurnus beobachten (Schlammbeißer), die ja vorwiegend in schlammigen, sauerstoffarmen Gewässern beheimatet sind.
Grundfische/ Bodenfische (wie z.B.Schmerlen) können, im Gegensatz zu freischwimmenden Fischen aus den mittleren und oberen Wasserregionen, deren Augen meist starr in den Höhlen sitzen, ihre Augen in alle Richtungen drehen.
Die Vermutung, diese Fähigkeit diene der Beseitigung von Schmutz möchte ich mich nicht anschließen, vielmehr vermute ich, diese Eigenart beruht auf der Notwendigkeit, gleichzeitig das Futter am Boden genau orten zu können, wenn sich die Augen nach unten richten, und auch den Blick zur Wasseroberfläche richten zu können, falls von dort Freßfeinde auftauchen sollten.
Bekannt ist auch, das sich Schmerlen gerne in engen Höhlen aufhalten, auch hier sollten sich drehbare Augen als nützlich erweisen, sie lassen sich besser in eine Richtung ausrichten um den Verlauf der Höhle genauer wahrnehmen zu können.
Zu erwähnen sei auch die Größe der Augen : im Vergleich zu tagaktiven Fischen kann man bei vielen Schmerlen schon an den Verhältnismäßig großen Augen erkennen, das es sich um dämmerungs/- bzw. nachtaktive Tiere handeln muß.
Oft bereitet es Probleme, herauszufinden, welche Tiere problemlos miteinander vergesellschaftet werden können. Es gibt viele Möglichkeiten, seine Fische zusammenzustellen, ich bevorzuge die Variante, in der ich mich auf eine Region beschränke - bei Schmerlen ist dies der asiatische Kontinent. So kann ich mir ziemlich sicher sein, dass die Zusammenstellung, die ich wähle, auch in der Natur durchaus vorkommen könnte.
Wünschenswert wäre natürlich, ein bestimmtes Gewässer und dessen Einwohner genau zu kennen, um dieses nachahmen zu können...
Nach meinen Erfahrungen vertragen sich die folgende Fische miteinander sehr gut:
Einige Schmerlenarten neigen zu Rangkämpfen, dabei bleibt es nicht aus, das sie sich während der
Auseinandersetzungen an scharfkantigen Steinen Verletzungen zuziehen, was allerdings nur selten zu ernsthaften Komplikationen
führt. Besonders auffällig sind solche Kratzer auf farbenprächtigen Tieren wie zum Beispiel dieser
Botia macracanthus (Bild ca 30kb) wo man auf der schwarzen Querbinde
einen weißen frischen 'Kratzer' erkennen kann - wer ganz genau hin sieht kann auf der schwarzen Querbinde am Schwanz eine
bereits verblasste Verletzung erkennen.
In stabilen Ökosystemen verheilen diese Beschädigungen der Schleimhaut rasch, sollte das Wasser allerdings starke Verunreinigungen
aufweisen oder durch Keime stark belastet sein, können sich derartige Verletzungen entzünden bzw Parasiten konnen unter die
Schleimhaut eindringen und sich dort ungestört (und vor Medikamenten geschützt !) ausbreiten.
Besonders bei der hier abgebildeten B. macracanthus wird oft darauf hingewiesen, das derartige Verletzungen durch den Augendorn
des Angreifers verursacht werden könnten, was bisher allerdings noch nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte.
Viele Indizien sprechen allerdings dafür, so behaupte auch ich, dass dieser hier abgebildete Kratzer unmittelbar nach einem
Kampf zweier B.macracanthus sichtbar wurde und er also während des Kampfes entstanden sein muß - da ich in der Umgebung der
Tiere keinerlei scharfkantige Gegenstände hatte, ist eine Verletzung durch Einrichtungsgegenstände auszuschließen - gesehen
habe ich allerdings nicht, wodurch die Verletzung hervorgerufen wurde...
Wenn man neue Fische bekommt, dann sollte man diese langsam an die Wasserwerte des Aquariums gewöhnen - meist steht auf den Behältern, in denen man die Tiere kauft, wie das im allgemeinen abläuft. Bei Schmerlen habe ich eine etwas andere und meiner Meinung nach schonendere Methode, diese Eingewöhnung vorzunehmen - erfordert allerdings auch etwas Geschicklichkeit und Übung.
Erklärung:
Das Wasser im Beutel ist mit sog. Schreckstoffen durchsetzt, das ist ein
Duftstoff, den die Fische absondern, wenn sie verletzt werden, Angst haben
oder gejagt werden - dieser Duftstoff warnt andere artgleiche Tiere vor der
Gefahr - wenn man dieses Wasser mit in das Aquarium kippen würde, würden
andere Schmerlen das mitbekommen und in Panik geraten, eventuell würde
sie dann dermassen unter Stress stehen, das sie eine Krankheit wie z.B.
Ichtyo bekommen könnten (Stressbedingt). Auch wenn keine weiteren Schmerlen im Aquarium sind, sollte man das Wasser aus dem Beutel nicht zu dem Aquarienwasser schütten, denn in diesem Wasser könnten Krankheitserreger sein.
Wenn man den Fisch ganz langsam mit der weichen Hand aus dem Beutel holt, verletzt man ihn nicht, die warme Hand beruhigt das Tier auch und im Endeffekt ist das schonender, als wenn man das Wasser mit dem Fisch in ein Netz giesst und dann das Netz mit dem Fisch ins Wasser
legt.
Ich habe viele Varianten probiert und festgestellt, dass die "Hand" Methode
vielleicht etwas länger dauert, aber der Fisch schwimmt viel ruhiger in das
neue Becken als bei allen anderen Varianten die ich probiert habe -
ausserdem ist das ein interessantes Gefühl, einen Fisch in der Hand zu
halten.
Die üblichen Folgekrankheiten nach dem Einsetzen neuer Tiere sind dabei bisher nie aufgetreten, Ichtyo habe ich ebenfalls noch nicht gehabt, das passiert aber beim Einsetzten neuer Schmerlen sehr häufig - und dabei müssen die Tiere nicht unbedingt schon vorher krank gewesen sein....
Viele Schmerlenarten haben die Fähigkeit, sich bei drohender Gefahr in einem anderen Kleid zu zeigen - wenn ein Tier seine normale Farbe in eine "Schreckfärbung" ändert, so hat dies normalerweise den Grund, dass das Tier glaubt, irgendwie in Gefahr zu sein. Die Schreckfärbung ist oft ein grauer bis schwarzer Schleier, der sich über das gesamte Tier legt - je nach Beleuchtung kann es auch wie ein einfaches Verblassen sämtlicher Farben aussehen. Die Gründe für diese Reaktion sind meistens Agression gegenüber Rivalen, Stress durch andere Beckeninsassen oder den Aquarianer, schlechte Wasser- oder Haltungsbedingungen.
Eine weitere Kuriosität ist die Absonderung von sogenannten Schreckstoffen, das sind sowas wie Duftstoffe, die durch die Tiere über die Haut abgegeben werden können, wenn sie verletzt wurden, gejagt oder angegriffen wurden. Die Schreckstoffe verteilen sich im Wasser und warnen andere - aber nur Artverwante - Tiere vor einer bestehenden Gefahr. Artfremde Tiere nehmen diese Schreckstoffe nicht wahr, trotzdem sie vielleicht selber in der Lage sind, eigene Schreckstoffe abzusondern. Eine Schmerle würde also die Schreckstoffe einer Barbe nicht erkennen - oder umgekehrt. Ein Grund dafür kann sein, dass die Barben andere Fressfeinde haben werden vor denen sich die Schmerle nicht zu fürchten braucht, weshalb sollte sie also gewarnt werden...
Jedes Tier, das einen Schreckstoff im Wasser wahrnimmt, reagiert darauf eben so, wie es reagieren würde, wenn es selber das angegriffene Tier wäre - es flüchtet sofort aus dem Gefahrenbereich und entgeht so dem Schicksal des ersten Tieres.
Im Wasser befinden sich viele verschiedene Stoffe, die das Befinden der Fische positiv oder negativ beeinflussen können. Da die Fische aus den unterschiedlichen Regionen kommen und daher auch an verschiedene Stoffe im Wasser gewöhnt sind (oder eben nicht) kann man durch die Zugabe einiger einfach zu beschaffender Hilfsmittel das Befinden und damit auch das Verhalten der Tiere beeinflussen.
Schmerlen und Welse leben beispielsweise sehr nah am Boden, sie verstecken sich gern unter Blättern und Ästen, dort fühlen sie sich sicher. In den Gewässern wo diese Tiere vorkommen befinden sich also verschiedene Dinge, die in der Aquaristik bis vor 10 Jahren eher selten vorzufinden waren.